Auch in diesem Jahr sind die Teilnehmer der Buchloge 2018 durch eine große Vielfalt an Freimaurern geprägt. Insgesamt 76 verschiedene Logen aus ganz Europa werden gemeinsam auf einer der größten Veranstaltungen am 7. April zusammenkommen.
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Vom 6. bis 8. April 2018 findet die mittlerweile 8. Buchloge der Minerva zu den drei Palmen in Leipzig statt. Das inzwischen traditionelle Freimaurertreffen gehört zu den größten seiner Art in Deutschland. Mehr als 200 Brüder kommen jährlich in der sächsischen Metropole zusammen, um gemeinsam eine Tempelarbeit im Leipziger Völkerschlachtdenkmal zu begehen.
Bereits am Freitagabend gibt es zum Auftakt den legendären Shriners-Abend im Logenhaus. Für Sonntagvormittag laden die Brüder der Leipziger Loge Minerva zu den drei Palmen – wie bereits im vergangenen Jahr – zu einer öffentlichen Matinee ein. Das wiederum prominent besetzte Podiumsgespräch steht in diesem Jahr unter dem Goethe-Motto: „Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“
Das Völkerschlachtdenkmal geht übrigens auf die Initiative von Leipziger Freimaurern zurück und wurde 1913 zum Gedenken an eine der größten und opferreichsten Militärsch
lachten der Weltgeschichte eingeweiht. Die Loge Minerva zu den drei Palmen in Leipzig wurde 1741 gegründet und ist mit seiner Matrikelnummer 7 eine der ältesten Logen Deutschlands. Die Brüder haben ihre Veranstaltung „Buchloge“ genannt, weil Leipzig auch als „Stadt der Bücher“ bekannt wurde und eine spannende Geschichte als Ort der Buchherstellung und Standort namhafter Verlage hat.
Die Kantate „Hört des Hammers Ruf ertönet“ wurde am 20. März 1841 zum 100. Stiftungsfest der Loge „Minerva zu den drei Palmen“ in Leipzig uraufgeführt. Danach wurde dieses Werk des Komponisten Albert Lortzing im Archiv der Loge zur Aufbewahrung verschlossen. Seit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war das Werk dann unauffindbar. Als das Minerva-Archiv 1956 aus Moskau zurück nach Deutschland kehrte, fehlte die Lortzing-Komposition.
Nun war es eine kleine Sensation, als vor wenigen Jahren durch glückliche Umstände die Partitur in Zweitausführung wiederentdeckt wurde. Bis 2014 war dieses Werk nie öffentlich gespielt. Der begeisterte Freimaurer Albert Lortzing hatte die Musik dazu komponiert und sie als eines seiner besten Werke bezeichnet. Zur Uraufführung spielte Ferdinand Davos, Konzertmeister des Gewandhaus-Orchesters, Leipzig, die 1. Violine. August Ludwig Mothes, Meister vom Stuhl der „Minerva“, hatte die Kantate „gedichtet“, wie es im Notenbuch hieß. Die öffentliche Uraufführung fand am 29. September 2014 in der OsnabrückHalle statt und eröffnete die dortige Konzert-Saison 2014/2015.
Der frühere Bundesvorsitzende der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland, Jens Oberheide, ist ein großer Kenner freimaurerischer Musikgeschichte. In seinem Buch „Lortzings Jubelkantate“ hat er sich mit der Entstehungsgeschichte des Musikstücks sowie mit der Vernetzung Lortzings in der Leipziger Freimaurerei beschäftigt. Außerdem erzählt er darin die spannende Geschichte des Verschwindens und Wiederauffindens dieses Werkes.
Im April 2017 wurde die Minerva-Kantate nun aus Anlass der 275-Jahrfeier der Altenburger Loge bei einem Festkonzert auf CD eingespielt, die ab sofort zu erwerben ist. Mit auf der CD enthalten sind auch Mozarts Ouvertüre zur „Zauberflöte“ und seine Sinfonie Nr. 39 Es-Dur (KV 543). Diese weltweit einmalige CD der Weimarer Musikproduktion H.A.R.M.S. birgt also einen ungeheuren Schatz freimaurerischer Musikgeschichte.
Fernsehdoku ZDFinfo „Freimaurer in der DDR“ (Bildquelle: ZDF Mediathek)
Die Freimaurerei hat auf dem Gebiet der ehemaligen DDR eine lange Tradition. Ab dem 18. Jahrhundert wurden in Mitteldeutschland zahlreiche Logen gegründet. Wie ging es 1945 weiter?
Während des Nationalsozialismus wurden die Freimaurer verboten, teilweise auch verfolgt. Ursache dafür waren neben den humanistischen, freidenkerischen Ideen durchaus auch völkische Strömungen, die die Nazis als ideologische Konkurrenz aus dem Weg räumten.
7. Buchloge im Völkerschlachtdenkmal – 1.000 Euro Spende für „Haus Leben Leipzig“
Vorbereitung des Tempels in den Katakomben des Völkerschlachtdenkmals
Am vergangenen Wochenende hatte die Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen zu ihrer traditionellen „Buchloge“ geladen. An deren 7. Ausgabe nahmen zu verschiedenen Veranstaltungen insgesamt mehr als 300 Gäste aus ganz Deutschland und dem Ausland teil.
Den Auftakt bildete am Freitagabend eine Party des Leipziger „Emirat Shrine-Clubs e. V.“ Unter dem Motto „Helping Kids – Having Fun“ sammelte der Ableger der weltweit größten karitativen Organisation der Freimaurer Geld für regionale Projekte.
Tags darauf trafen sich gut 200 Freimaurer aus 97 verschiedenen Logen zu einer Festarbeit im Völkerschlachtdenkmal. Dort wurde der 276. Geburtstag der Loge Minerva zu den drei Palmen feierlich begangen. Bei einer Spendensammlung kamen – aufgerundet durch die Brüder der Leipziger Loge – 1.000 Euro für das „Haus Leben Leipzig“ zusammen. Das Geld soll dem „Friesennest“ zugutekommen, einem Projekt zur sozialen und emotionalen Betreuung von Kindern krebskranker Eltern. Die stellvertretende Vereinsvorsitzende des Vereins „Haus Leben Leipzig“, Michaela Bax, konnte bereits am Sonntag den Spendenscheck von Klaus Kieswimmer, dem Vorsitzenden der Freimaurerloge, entgegennehmen.
Die Spendenübergabe fand im Rahmen einer Matinee am Sonntag im Logenhaus statt. Geladen waren hierzu vor allem Leipziger Akteure aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur. Bei einer Podiumsdiskussion unter der Überschrift „300 Jahre Freimaurerei – eine Standortbestimmung“ diskutierten die Teilnehmer über die gesellschaftliche Notwendigkeit freimaurerischer Werte wie Toleranz, Brüderlichkeit und Humanität. Auch überaus selbstkritische Töne wurden dabei laut.
Überreichung des Schecks über 1.000 € an Frau Michaela Bax vom „Haus Leben Leipzig“
Moderiert von dem Leipziger Fernsehjournalisten Hanno Neustadt, debattierten der Historiker Prof. Dr. Helmut Reinalter aus Innsbruck, der Philosoph Prof. Dr. Klaus-Jürgen Grün aus Frankfurt am Main, der Künstler Jens Rusch aus Brunsbüttel und Ivan Wojnikow, Leipziger Verleger und Mitglied der Minerva.
Gruppenfoto auf der Treppe vor dem Denkmal am 01.04.2017
Die Loge Minerva zu den drei Palmen war ursprünglich am 20. März 1741 – zunächst als namenlose Loge de Leipsic – gegründet worden und ist damit eine der ältesten noch bestehenden Vereinigungen der Stadt Leipzig. Während der NS-Diktatur und der DDR-Zeit blieben die Freimaurer verboten und konnten erst nach der Friedlichen Revolution auch im Osten Deutschlands wieder Fuß fassen.
In diesem Jahr stand die „Buchloge“ zudem ganz im Zeichen des weltweit gefeierten 300. Jubiläums der modernen Freimaurerei. Im Jahre 1717 hatten sich in London vier Freimaurerlogen zur Großloge von London und Westminster zusammengeschlossen. Die heutige Großloge von England gilt noch immer weltweit als federführend innerhalb der Freimaurerei.
Podiumsteilnehmer: Hanno Neustadt, Prof. Dr. Helmut Reinalter aus Innsbruck, der Philosoph Prof. Dr. Klaus-Jürgen Grün aus Frankfurt am Main, der Künstler Jens Rusch aus Brunsbüttel und Ivan Wojnikow, Leipziger Verleger und Mitglied der Minerva
Seit 120 Jahren begeistert Rudyard Kipling (1865-1936) mit seinem Dschungelbuch eine weltweite Leserschaft. Auch vieles andere von seinen zahlreichen Gedichten, Kurzgeschichten und Romanen hat die wechselnden Zeitläufte und Moden überdauert.
Mehr als bei vielen anderen Schriftstellern fließt das freimaurerische Gedankengut auch in Kiplings literarische Texte ein, darunter so bekannte wie das Gedicht „The Mother-Lodge“ oder die Kurzgeschichte „The Man Who Would Be King“ („Der Mann, der König sein wollte“).
Diese spannende Biographie mit ihren vielfältigen Aspekten von gelebtem Freimaurertum ist Gegenstand eines Vortrags von Prof. Stefan Welz, dem Verfasser der ersten deutschsprachigen Kipling-Biographie.